22. Generalversammlung 2024 des Vereins „Pestalozzi im Internet“:
Jahresbericht zur Arbeit an der Website www.heinrich-pestalozzi.de
Liebe Freunde und Mitglieder unseres Vereins „Pestalozzi im Internet“,
ich freue mich, Sie heute persönlich auf der 22. Generalversammlung des Vereins „Pestalozzi im Internet“ hier auf Pestalozzis Neuhof in Birr begrüssen zu dürfen.
I.
Als erstes darf ich Ihnen unseren Flyer vorstellen, den wir im vergangenen Berichtsjahr entwickelt haben. Die Texte sind von mir, die graphische Gestaltung und der Druck von unserem Präsidenten Kurt Werder. Bitte nutzen Sie diesen Flyer zur Werbung für den Beitritt zu unserem Verein und zur Information über Pestalozzi und zur Nutzung unserer Website www.heinrich-pestalozzi.info. Die leider recht kurzfristig eingebaute Kachel auf der Startseite unserer Website weist auf unsere heutige Generalversammlung hin, lädt weitere Interessierte zu einer Teilnahme ein und verbindet diese Einladung mit dem Wunsch zur Mitgliedschaft in unserem Verein. Wir stellen dieses umfassende Informationsangebot zu Johann Heinrich Pestalozzi allen Besuchern unserer Website kostenfrei zu Verfügung, allein finanziert durch die Mitgliedsbeiträge unserer Mitglieder und gelegentlich eingehenden Sponsorengeldern. Unsere Bitte gilt allen Nutzern unserer Website: Werden Sie Mitglied in unserem Verein „Pestalozzi im Internet“ und unsere Mitglieder bitte ich: Werben Sie neue Mitglieder für unseren Verein.
Bei unserem Webmaster, Herrn Rainer Grundel, möchte ich mich für die sorgfältige Umsetzung der angefallenen Veränderungen bedanken, er kann wegen seinen beruflichen Verpflichtungen und der weiten Anreise nicht anwesend sein.
II.
Im vergangenen Jahr hat google die alte Analytics-Funktion eingestellt, ich kann Ihnen daher heute nur über die Zahl der Seitenaufrufe berichten. Für den Berichtszeitraum vom 01. Mai 2023 bis 30. April 2024 hatten wir ca. 80.000 Seitenaufrufe. Der Grossteil der Nutzer kam erneut über die Suchmaschine Google und wie in den vergangenen Jahren kamen die weitaus meisten Seitenaufrufe aus Deutschland, es waren 42.000 und damit über die Hälfte aller Aufrufe. Nach Deutschland schliesst sich mit weitem Abstand die Schweiz mit ca.10.000 Seitenaufrufen an, gefolgt von Österreich mit 3.000, danach folgen USA (2.300), China (1.100), Polen und Japan (je 1.000) und Indien, Italien und Brasilien mit jeweils 900 Seitenaufrufen. Die hohe Nachfrage aus China ist ein erfreuliches Zeichen für die hohe Nachfrage unserer chinesischen Seiten, für deren Erstellung Prof. Dr. Gu verantwortlich ist. Die Reichweite unserer Website wird deutlich mit der Auflistung der weiteren Herkunftsländer unserer Nutzer von den Niederlanden, Türkei, Frankreich, Spanien u.a.
Die Website umfasst ohne Bilder und Anmerkungen knapp 2.000 Dateien, darunter italienische, englische, chinesische, spanische, französische, türkische, russische und japanische Dateien. Nachgefragt waren vor allem die biographischen Seiten (besonders die Kurzbiographie und Stans), die Grundgedanken, die Liste mit den Werken Pestalozzis und die Seite zu Pestalozzis Zeit, Leben und Werk mit ihren zahlreichen Linkangeboten. Die häufigsten Suchbegriffe waren ‚Pestalozzi‘, ‚Johann Heinrich Pestalozzi‘, ‚Heinrich Pestalozzi‘, ‚Pestalozzi Biographie‘, ‚Pestalozzi Pädagogik‘ und ‚Pestalozzi Bildung‘. Bei der Suchmaschine Google stehen wir mit diesen Suchwörtern jeweils auf der ersten Ergebnisseite. Im Vergleich mit den Auflagenzahlen wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die bei ca. 800-1.000 liegen, übertrifft die Ausstrahlung unserer Website bei weitem die Ausstrahlung der gedruckten Literatur über Pestalozzi.
III.
Das Interesse an Themen der Historischen Pädagogik ist weiterhin deutlich rückläufig. Neuere Veröffentlichungen konnte ich bei meiner Recherche im Internet, in Verlagsprospekten und in der Rubrik „Pädagogische Neuerscheinungen“ der Zeitschrift für Pädagogik nicht finden. In der Zeitschrift für Pädagogik sind in Heft 4/2023, S. 524-562 für das zurückliegende Berichtsjahr insgesamt 405 Dissertationen und 14 Habilitationen zu erziehungswissenschaftlichen Themen an Universitäten und Hochschulen in Deutschland, der Schweiz und Österreich aufgeführt. Die Themenschwerpunkte liegen dabei meist auf Digitalisierung, Integration/Migration, sozialen Fragen, Fragen zu Kitas und Grundschulen und zur Vergleichenden Erziehungswissenschaft mit Themen von der Türkei, Ghana, Indien, USA bis hin zu China. Historische Themen fanden sich bei meiner Durchsicht nur drei, die aber keinen direkten Bezug zu Pestalozzi haben, sie sind jeweils biographisch oder regional begrenzt: „Die Dorfschulordnungen der pietistischen Herrschaft Reuss älterer Linie und Reuss jüngerer Linie und ihre Umsetzung vor Ort“, „Friedrich Fröbels dritte Gabe als Fördermaterial zur Verbesserung des räumlich-visuellen Vorstellungsvermögens“, „Vom ‚Türkenjoch‘ zu ‚Deutschlands Freundschaft für die Türkei‘- Der Wandel des Wissens über das Osmanische Reich in deutschen Geschichtsschulbüchern 1839-1918“ und eine Habilitation an der Uni Augsburg „Franz Xaver Loehle (1792-1837), Sänger und Musikpädagoge und sein soziokulturelles Umfeld. Ein Leben zwischen Bühne, Hof und ‚Schule‘“.
Die in meinem vorjährigen Jahresbericht angeführte Habilitation von Katharina Vogel an der Uni Göttingen: “Pädagogisches Wissen 1750-1850. Empirische Studien zum Referenzraum wissenschaftlich-pädagogischer Lehrbücher, Vorlesungssammlungen und Einführungsschriften“ ist im Zusammenhang mit Pestalozzi wenig aussagekräftig. Im Mittelpunkt dieser Veröffentlichung stehen empirische Studien mit vielen Grafiken und Tabellen, die allerdings teilweise schwer zu lesen sind, z.B. die Abbildungen 64 (S. 183) und 65 (S. 184). Die insgesamt 30 Referenzautoren reichen von Kant, Trapp, Herbart, Schwarz, Ewald u.a., Pestalozzi ist nicht darunter. Aus der Studie geht aber hervor, dass in den untersuchten Schriften Rousseau, Kant und Platon die meistzitierten Referenz-Autoren waren und die meistgenannten Autoren Rousseau, Pestalozzi, Kant, Schwarz und Platon (S. 172 f).
Von den schweizerischen Universitäten Basel, Zürich, Bern und Fribourg liegen keinerlei historische Themen vor. Sollten Sie eine Veröffentlichung zu Pestalozzi finden, dann bitte ich Sie, mich darüber zu informieren.
Das 70. Beiheft der Zeitschrift für Pädagogik vom März 2024 hat den Titel „Jugend(en)“. Hier würde ein Reflex auf Pestalozzi naheliegen, aber in den Beiträgen namhafter Erziehungswissenschaftler kommt Pestalozzi an keiner Stelle vor und auch nicht in den ausführlichen Literaturlisten, die den einzelnen Beiträgen beigefügt sind.
Unser Vereinsmitglied Sylvia Schütze hat mich auf eine weitere Veröffentlichung hingewiesen, die ich aber erst in den kommenden Monaten besprechen kann: „Ralf Brocker: Pestalozzi – ein Sokratiker? Eine hermeneutische Analyse im Kontext sokratischer Lehrart im 18. Jahrhundert.“
IV.
In dem Ordner „Pestalozzi - Literatur aus 200 Jahren“ konnte ich eine weitere Besprechung hinzufügen:
Mit Scherers Veröffentlichung liegt erstmals eine umfangreiche systematische Darstellung von Pestalozzis Leben und Werk vor, das sich von Veröffentlichungen abhebt, die sich Pestalozzi meist in biographischer oder erzählender Form punktuell näherten. Scherer geht auf einzelne Werke Pestalozzis ein und beschreibt den Aufbau der pestalozzischen Pädagogik. Pestalozzis zentrale Idee der Elementarbildung umfasse immer eine allgemeine Menschenbildung und sei zugleich von sozialen Gedanken durchdrungen. Der Autor bejubelt Pestalozzi nicht und hat kein völkísch orientiertes Pestalozzibild. Bei aller Wertschätzung wird auch eine Distanz deutlich: Pestalozzis Ideen hätten auch viel Unausgegorenes, der Mangel an wissenschaftlicher Durchbildung habe auch einen Mangel an scharfem logischen Denken und klarem Ausdruck zur Folge.
In diesem Ordner ist dies der 3. Beitrag nach Blochmann und Morf, danach folgen Israel, Natorp, Schönebaum und Spranger:
Morf, Heinrich: Zur Biographie Pestalozzi’s. Ein Beitrag zur Geschichte der Volkserziehung. 4 Theile in 2 Bdn., 2. vermehrte Aufl. Winterthur 1868-1889, 1654 S.
1. Theil: Pestalozzi’s Wirksamkeit bis in die Mitte des Burgdorfer Aufenthaltes. Winterthur 1868, XII, 344 S., 3 Beilagen.
2. Theil: Pestalozzi und seine Anstalt in der zweiten Hälfte der Burgdorfer Zeit. Winterthur 1885, X, 276 S.
3. Theil: Von Burgdorf über Münchenbuchsee nach Yverdon. Winterthur 1885, 385 S.
4. Theil: Blüthe und Verfall des Instituts zu Yverdon. Pestalozzi’s letzte Lebenstage. Winterthur 1889, VIII, 619 S.
Israel, August: Pestalozzi-Bibliographie. Die Schriften u. Briefe Pestalozzis nach der Zeitfolge. Schriften u. Aufsätze über ihn nach Inhalt u. Zeitfolge, 3 Bde. Berlin 1903/04, Reproduktion 1976 by Rinsen book.
Bd. 1: Die Schriften Pestalozzis. XXXV, 636 S.
Bd. 2: Die Briefe Pestalozzis. X, 339 S.
Bd. 3: Schriften u. Aufsätze über Pestalozzi. LVIII, 639 S.
Natorp, Paul: Pestalozzi. Sein Leben und seine Ideen. Leipzig 1909, 134 S.
Schönebaum, Herbert:
Bd. 1: Der junge Pestalozzi. 1746-1782. Leipzig 1927, 234 S.
Bd. 2: Pestalozzi. Kampf und Klärung. 1782-1797 Erfurt 1931, 248 S.
Bd. 3: Pestalozzi. Kennen, Können, Wollen. 1797-1809. Langensalza 1937, XII, 533 S.
Bd. 4: Pestalozzi. Ernte und Ausklang. 1810-1827. Berlin u. Leipzig 1942, XVI, 554 S.
Spranger, Eduard: Pestalozzis Denkformen. Heidelberg 1959, 152 S.
Die Arbeit an den drei noch nicht bearbeiteten Bänden wird meine Arbeit in den nächsten Monaten sein:
Stadler, Peter: Pestalozzi. Geschichtliche Biographie, 2 Bde.
Bd. 1: Von der alten Ordnung zur Revolution (1746-1797). Zürich 1988, 2. Aufl. 1993.
Bd. 2: Von der Umwälzung zur Restauration. Ruhm und Rückschläge (1798-1827). Zürich 1993.
Zur Diskussion: Der politische Pestalozzi. Mit Beiträgen von Leonhard Froese, Dietmar Kamper, Dietfrid Krause-Vilmar, Hort Messmer, Richard Pippert u. Georg M. Rückriem. Weinheim u. Basel 1972, 223 S.
Pestalozzi - wirkungsgeschichtliche Aspekte. Dokumentationsband zum Pestalozzi-Symposium 1996. Hrsg.: Fritz-Peter Hager u. Daniel Tröhler. Bern, Stuttgart, Wien 1996, 498 S.
In die Besprechungen der neueren Pestalozzi-Literatur habe ich erstmals eine Magisterarbeit aufgenommen:
Hischier, David Stefan: Kopf-Herz-Hand. Eine diskursanalytische Untersuchung der drei Begriffe in Pestalozzis Werken. Eine Masterarbeit am Institut für Bildungswissenschaften an der Universität Basel 2017, 92 S.
Der Autor hat sich mit den drei Begriffen „Kopf, Herz und Hand“ in Pestalozzis Werken und Briefen auseinandergesetzt, die allgemein auf Pestalozzi zurückgeführt werden können und in der Regel für eine ganzheitliche Bildung angeführt werden. Hischier hat für seine Recherchen die CD-ROM von Pestalozzis Werken und Briefen von 1994 genutzt. Durch die Suche allein nach den Wörtern Kopf, Herz und Hand entgehen ihm allerdings Formulierungen wie z.B. die Beschreibung der drei Grundkräften unserer Natur: „erstens von der Bildung unsers Herzens, zweytens von der Bildung unsers Geistes, drittens von der Bildung unserer Sinne, Organe und Glieder“ (PSW 28, S. 4).
V.
Ein Wort zum Thema Künstlicher Intelligenz. Probieren Sie das einmal aus, z.B. mit einer Recherche nach „Verein Pestalozzi im Internet“ oder der Frage nach dem „Vorstand des Vereins Pestalozzi im Internet“ oder der allgemeinen Frage „Pestalozzi und Anschauung“. Sie werden über die Ergebnisse erstaunt sein. Vielleicht löst die KI in Zukunft einmal die Suchmaschinen ab.
Zum Schluss eine Bitte an alle Mitglieder unseres Vereins: Bitte werben Sie neue Mitglieder, werben Sie für die Nutzung unserer Dokumentation über Pestalozzi und werben Sie für Werbeeinträge auf unserer Website, z.B. bei Hotels, Touristikunternehmen, bei Touristikinformationen von Städten oder Gemeinden, z.B. von Zürich, Bern, Burgdorf, Yverdon, Lenzburg oder Birr.
Seien Sie herzlich gegrüsst und bleiben Sie gesund
Ihr Gerhard Kuhlemann