Übersicht über die Präsentation von Pestalozzis Werken
Zur Edition von Pestalozzis Texten
Die Auseinandersetzung mit Pestalozzi, seinen Gedanken und seiner Wirkung ist zuallererst auf eine Gesamtedition seiner Werke und Texte angewiesen.
Die 15-bändige Cotta-Ausgabe von 1819-1826 bot erstmals die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit den Gedanken und Vorstellungen des Autors. Der große Reiz dieser ersten "Gesamt"-Ausgabe der Schriften Pestalozzis ist offensichtlich: Pestalozzi hat diese "Gesamt"-Ausgabe noch selbst zusammengestellt; er hat alle die Schriften aufgenommen, die ihm als wichtig erschienen, einige Schriften hat er letztlich unverändert zum Druck gegeben, die meisten dagegen recht weitgehend überarbeitet. Die Zusammenstellung erfolgte nach den Eckpunkten des von ihm bewußt propagierten Selbstbildes und seines mit zunehmendem Lebensalter immer deutlicher hervortretenden Sendungsbewußtseins. Für die Erforschung von Pestalozzis zeitgenössischer Wirkung und der Verbreitung seiner Ideen und Schriften ist die der Cotta-Ausgabe beigefügte Subskribentenliste von großer Bedeutung. Zusammen mit Einzelausgaben einiger Schriften und den Erinnerungen von ehemaligen Mitarbeitern und Besuchern, mündlich weitergegeben oder schriftlich niedergelegt, war die Cotta-Ausgabe die wichtigste Textquelle des Jubiläumsjahrs 1846.
Die 20-bändige Seyffarth-Ausgabe von 1869-1896 ist das Ergebnis der Bemühung, alle zum damaligen Zeitpunkt für den Herausgeber auffindbaren Schriften Pestalozzis in einer Werkausgabe zusammenzustellen. Diese Werkausgabe erfüllt aber nicht die für wissenschaftliches Arbeiten erforderlichen Ansprüche wie z.B. die Wiedergabe unterschiedlicher Fassungen ein und derselben Schrift, um so die Entwicklung des Autors verfolgen zu können oder die unverzichtbaren Angaben eines wissenschaftlichen Anmerkungsapparates mit textkritischen Erläuterungen, Wort und Sacherklärungen, Verweisen, weiterführenden Literaturangaben, Personen- und Sachregistern. Die Seyffarth-Ausgabe war zusammen mit einzelnen Werkausgaben und der vierbändigen Biographie von Heinrich Morf die wichtigste Quelle des Jubiläumsjahrs 1896 und wurde bis vor wenigen Jahren noch häufig zum Zitatennachweis genutzt.
Erst in den Jahren 1927-1996 erschienen nach einer langen und wechselvollen Editionsgeschichte die 31 Bände der Kritischen Gesamtausgabe von Pestalozzis Werken (PSW), die bis heute die Grundlage jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Pestalozzi darstellen. Parallel erschienen in den Jahren 1946-1971 die 13 Bände einer Briefedition (PSB) und 1995 als Band 14 ein Nachtragsband.
Zu dieser Kritischen Gesamtausgabe der Werke und Briefe Pestalozzis erschien 1994 ein erster Registerband und ebenfalls 1994 die Kritische Gesamtausgabe von Pestalozzis Werken und Briefen als CD-ROM. Damit erschlossen sich für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Pestalozzi ganz neue Möglichkeiten des Umgangs mit und der Recherche in seinen Texten. Eine weitere Reihe mit den Briefen an Pestalozzi ist in Vorbereitung.
Daneben sind immer wieder zahlreiche Schriften Pestalozzis als Einzelausgaben erschienen, aber auch Zusammenstellungen unterschiedlicher Texte und Textauszüge. Vor allem "Lienhard und Gertrud" und wie "Gertrud ihre Kinder lehrt" wurden nach Pestalozzis Tod wieder und wieder in neuen Editionen aufgelegt.