Neuere Einzelausgaben
Als Veröffentlichungen einzelner Schriften und als Zusammenstellungen unterschiedlicher Schriften Pestalozzis sind allein in den letzten 25 Jahren ca 40 verschiedene Titel erschienen. Die Bedeutung der Einzel und Teilausgaben von Pestalozzis Schriften liegt in der weiten Verbreitung dieser preiswerten Ausgaben und in der Möglichkeit ihrer Verwendung als Lektüretexte in Lehrveranstaltungen an Hochschulen, also dem Heranführen von Studierenden an die Auseinandersetzung mit Werken, Gedanken und Rezeption Johann Heinrich Pestalozzis.
Bei der Besprechung der Einzelausgaben von Pestalozzis Schriften werden nicht die als Einzelausgaben edierten Schriften Pestalozzis interpretiert, sondern die Editionen als solche vorgestellt. Als aktuelle Einzelausgaben werden in dieser Besprechung neuere und teilweise im Buchhandel verfügbare Textausgaben berücksichtigt, die zum Teil bereits in 2., 3. oder höherer Auflage verfügbar sind.
Die Unterschiede der Ausgaben sind beträchtlich: Zum einen die literarisch für einen breiten Leserkreis bestimmten Texte, die überdies gut und ausführlich kommentiert sind, wie beispielsweise die Fabeln und die Brautbriefe ("Meine getreue Schulthess"), und zum andern die mehr oder weniger auf Textwiedergabe beschränkten Editionen wie beispielsweise die in der Reihe "Klinkhardts Pädagogische Quellentexte" herausgekommenen Ausgaben der "Nachforschungen", von "Lienhard und Gertrud" und "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", die zu ihrem Verständnis erst vermittelt werden müssen. Unbestritten bleibt es ein Verdienst des verlegenden Verlags Klinkhardt, diese drei wichtigen Texte Pestalozzis schon über Jahrzehnte in ansprechenden Textausgaben aktuell auf dem Buchmarkt verfügbar zu halten.
Wiederum einen anderen Charakter haben die Edition des Stanser Briefs zusammen mit Klafkis Interpretation und die fremdprachigen Ausgaben von Pestalozzis Schriften. Letztere tun sich mit der Übertragung in eine moderne Sprache wesentlich leichter, weil sie sich nicht an die Sprachform der Originaltexte oder der Originalausgaben gebunden fühlen müssen.