Nero

Nr. 91 (PSW 11, S.150-151)

Ein Bürger von Rom spritzte Nero, da er durch die Gassen der Stadt fuhr, von seinem Fenster herunter Wasser an die Nase.

Der erzürnte Unmensch ließ darauf alle Spritzen in Rom zugrunde richten und zündete ein paar Gassen der Stadt an, um zu sehen, ob während der Brunst sich etwa eine gegen seinen Befehl dem Staate vorenthaltene Spritze hervorzeige.


Der Bürger hätte das ihm an die Nase Spritzen wohl bleiben lassen können; wäre er ein gemeiner Bauer und nicht ein Herr und Bürger oder gar ein Patrizier von Rom gewesen, so hätte er das Sprichwort gekannt: es ist nicht gut, mit großen Herren Kirschen zu essen, sie werfen einem gar leicht die Stiele ins Gesicht. Doch es gibt gottlob auch wenige Neros in der Welt, aber Gefühle, die sich seiner Gewalttätigkeit nähern, gibt es viele, und unter Heiden und Türken sind Greuelszenen dieser Art möglich, und was ihnen in christlichen Landen auch nur von ferne sich nähern zu können scheinen würde, das geht aus Heidenseelen und aus Heidengeist hervor und ist bei einer, auch schwachen christlichen Polizei, in keinen Formen und Gestalten nur denkbar und möglich.