Der Zyklopen-Schutz
Nr. 25 (PSW 11, S. 113)
In der Zyklopen-Zeit dachte ein Schwächling: Ich will mich seinem Schutz anbefehlen, er tut mir dann nichts.
Das ist wohlgetan, sagte der Zyklop; nimm jetzt nur diesen Faden in die Hand, und ich will dich daran leiten, wo du links oder rechts gehen musst.
Dieses Mitgehen mit dem einäugigen Grossen erschreckte den Schwächling; er zitterte am ganzen Leib; doch er nahm den Faden in die Hand, aber schon morgens sagte der Zyklop: Dieser Faden könnte brechen, und bot ihm dafür eine Schnur in die Hand.
Wenige Tage darauf sagte ihm der Riese: Der Faden und die Schnur waren nur für die Probezeit, für die Zukunft musst du dieses Schutzseil in die Hand nehmen, und mir schwören, daßelbe weder bei Tage noch bei Nacht aus den Händen fallen zu lassen.
Totenblass schwor jetzt der Mensch, was nicht möglich war, zu halten. Das Seil fiel ihm bald aus den Händen, und er eilte nur nicht, es von dem Boden, auf den es hinfiel, aufzuheben.
Darüber zürnte der Wüterich und sagte: Das ist Untreue und Meineid, dem muss man vorbeugen. Mit dem knüttelte er ihm das Schutzseil um beide Hände. Also gebunden seufzte der Mann: Selig sind die, die er ohne Schutz frisst, und nagte dann einmal eine Nacht durch mit den Zähnen an diesem Schutzseil, und wollte es durchfressen, aber das Ungeheuer erwachte, ehe er los war, und band ihm jetzt das gefürchtete Seil um den kitzligen Hals mit ernster Bedrohung des schrecklichen Zuknüpfens beim ersten Fehler wider den heiligen Schutz.