Nr. 214 (PSW 11, S.284-285)
Ein Mensch, der diese Elefantenäußerung hörte, sagte zu ihm: "Ich wünschte zu wissen, wie du dein Urteil über die Regierungsunfähigkeit der Tiere gegen sie einzeln begründen könntest." Der Elefant erwiderte: "Beim Löwen sind, außer seinem in Blutsachen allen Verstand tötenden Rachegefühle, noch seine allgemeine Verachtung der Tiere, sein stolzer Anspruch an ungestörte Ruhe und seine den Mord wie ein Nichts vollbringende Organisation ein ewiges Hindernis der Teilnahme, ohne die keine Regierungsfähigkeit stattfindet. Daß auch die Esel gerne regieren möchten, ist sehr natürlich, indem ihnen kein anderes Mittel übrigbleibt, sich einem elenden Leben zu entziehen. Aber ewig lebt unter einem abgeriebenen Fell die Beruhigung nicht, ohne die ebenfalls keine wahre Regierungsfähigkeit statthat. Auch ein Stier wird am Pfluge zu müde, als daß er sich zu einer ruhigen, von Selbstsucht freien Gemeinnützigkeit emporheben könnte. Der Hund ist zum Knechte geboren. Lecken und Bellen in einem Munde gehört ewig an die Kette. Der Fuchs vereinigt, neben der Mordlust des Löwen, die ängstliche Besorgnis, selbst gefressen oder zu Tod geprügelt zu werden. Hieraus entspringt eine Gemütsstimmung, die die Teilnahme und die Zuverlässigkeit zugleich ausschließt. Die Schlange ist nichts anderes als ein Fuchs ohne Beine mit noch tausendmal stillerer Mordkraft. Der Rehbock kommt durch die Eitelkeit, die neben seiner Gutmütigkeit unter seinem Horn und hinter seiner Nase sitzt, alle Augenblicke in Gefahr, in seinem Einfluß auf die friedlichen Tiere ein Spiel der Fleischfressenden zu werden."