Das Menschenvertilgen

Nr. 147 (PSW 11, S. 184)

Es entstand einst im weiten Reiche der Tiere ein großes Geflüster, sie müßten sich alle miteinander vereinigen, ihre grausamen Feinde, die allmörderischen Menschen, zu vertilgen.

Aber die Elefanten, die Löwen, die Tiger und die Bären wollten nichts mit dieser Vereinigung zu tun haben. Sie sagten: "Wenn uns jemand angreift, so wollen wir uns wehren."

Die Schlange hingegen klagte über den Mangel an Gemeingeist unter den größeren Tieren und bot ganze Haufen Gift an gegen die Menschen, das sie an geheimen Orten verborgen hatte.

Der Fuchs bot alle seine List an.

Der Esel meinte: "Wenn nur ein jedes Tier hartnäckig genug wäre, sich eher zu Tod schlagen zu lassen, als das zu tun, was die Menschen von ihm forderten oder nötig hätten."

Die Kuh meinte: "Wenn nur ein jedes Tier sich Hörner aufsetzen ließe, wie sie ein Paar auf dem Kopfe trage, und dann dem ersten besten Menschen wenigstens eins davon in den Leib hineinstoßen würde, so könnte der Krieg mit den Menschen nicht fehlen."

Der Affe sagte: "Wenn nur jedes Tier so ein paar Kletterbeine wie ich hätte, so könnten wir die Menschen ohne Gefahr von den Bäumen herunter mit Steinen zutot werfen."

Das Stärkste aber trugen die Hunde an. Sie meinten, man könnte die Menschen mit dem Maulbrauchen vertilgen und behaupteten, diese ihrem Geschlechte eigene Kraft sei dem Menschen so fürchterlich, daß sich sicher eine Möglichkeit denken lasse, sie alle miteinander – zu Tode zu bellen.


Es ist wahr, die tierische Natur hat große Mittel gegen das Menschengeschlecht in ihrer Hand, und ich muß gestehen, unter allen schien mir keines nachteiliger als das hündische Maulbrauchen; aber ich begreife auch ganz wohl, dass die Elefanten, die Tiger und die Löwen unter ihrer Würde finden, an den Verschlägen von Hunden, Affen und Kühen des Menschenvertilgens halber den mindesten Anteil zu nehmen.