Die Werke und Briefe Johann Heinrich Pestalozzis auf CD-ROM - neue Perspektiven historiographischer und systematischer Forschung.
Sylvia Springer
In: Bildungsforschung und Bildungspraxis 3/1994, S. 343-366.
Ursprünglich war die Volltextdatenbank aller Texte Pestalozzis als Grundlage für die Erstellung eines die gesamte Kritische Werk- und Briefausgabe Pestalozzis umfassenden Personen- und Sachregisters gedacht und diente in dieser Funktion zunächst als Basis zur Recherche von Namen und Begriffen. Daraus ergaben sich immer weitere Nutzungsmöglichkeiten bei der Weiterentwicklung der Erschließungsinstrumente: von der orthographischen Vereinheitlichung über die Verknüpfung der Texte mit den Anhangteilen und den Fundstellen in den umfangreichen Registern. Darüberhinaus ist die Datenbank wie die Buchausgabe nutzbar: Blättern, Aufschlagen einzelner Seiten und Anwählen nach Inhaltsverzeichnissen. Die Autorin zeigt weiter die verschiedenen Recherche- und Anzeigemöglichkeiten im Volltext und die Verknüpfungsmöglichkeiten der Informationsebenen über die sog. Hypertexte. Die Vorteile gegenüber der Buchausgabe werden dabei offenkundig: Zeitgewinn, lückenlose Ergebnisse, jeweils vollständige und umfassende Zusatzinformationen, die in einer gedruckten Ausgabe vom Umfang der Kritischen Gesamtausgabe aller Texte Pestalozzis mit ihren ca. 42.000 Textseiten für eine begrenzte Fragestellung einfach nicht mit vertretbarem Aufwand zu gewinnen sind. Springer hebt vor allem die auf einzelne Werke, Werktypen oder Zeiträume begrenzbare Suche hervor, einschl. der graphischen Zusatzfunktion des Ranking nach Häufigkeit des Auftretens einzelner Begriffe oder Themenbereiche und betont, daß der Umgang mit der PCD allerdings eine gute Kenntnis der Begrifflichkeit Pestalozzis und der inhaltlich-sachlichen Fragestellungen seiner Texte voraussetzt, auch wenn die Indexlisten hierbei wertvolle Hilfen leisten können. In ihrem Ausblick hält die Autorin für die Zukunft außer der selbstverständlichen Fortschreibung der PCD - Verbesserung und Ausbau der Informationsbestände, Aufnahme der noch erscheinenden Bände der Kritischen Ausgabe - die Aufnahme von zentralen Texten der Sekundärliteratur, von Biographien und Bibliographien, für wünschenswert und für die fernere Zukunft den Aufbau weiterer elektronischer Quellen- und Textsammlungen, um dadurch der Erforschung geisteswissenschaftlicher Strömungen und Entwicklungen eine neue Dimension zu geben.
Für die Zitation schlägt Springer vor, die elektronische Pestalozzi-Ausgabe als Quelle zukünftig mit "PSW/PSB-CD-ROM 1994" zu zitieren (S. 366, Anm. 4). Dem kann sich der Verfasser zwar anschließen, gibt aber - wie fast die gesamte aktuelle Pestalozzi-Literatur - Textzitate trotzdem in der Originalform aus der gedruckten Werk- und Briefausgabe wieder, auch wenn sie über die CD-ROM-Ausgabe gewonnen sind.