Neue Pestalozzi-Blätter (NPBl) - Details
Hrsg. v. Pestalozzianum Zürich. Zürich: Pestalozzianum-Verl., 2 mal jährlich, ca. 40-60 S.
Die 1995 neu begründete Zeitschrift "Neue Pestalozzi-Blätter" sollte ursprünglich das 1989 eingestellte Mitteilungsorgan "Pestalozzianum" (seit 1899 bzw. 1904) ersetzen und wollten sich in der Namensgebung bewußt an die von 1880-1906 von der Kommission für das Pestalozzi-Stübchen herausgegebenen "Pestalozzi-Blätter" anschließen. Die Neuen Pestalozzi-Blätter wollen nach den Vorstellungen der Redaktion den Forumcharakter betonen: Kurze wissenschaftliche Thesen, Ergebnisse und Debatten der Pestalozzi-Forschung aus aller Welt sollen zur Kenntnis gebracht und zur Diskussion gestellt werden. Der Redaktion gehören laut Impressum Daniel Tröhler, Georges Ammann, Max Furrer, Hans Gehrig, Roger Vaissière und Ruth Villiger an, wobei die redaktionelle Leitung bei Daniel Tröhler liegt.
Die Zeitschrift gliedert sich in ihren ersten Folgen in die Rubriken: Aus der Forschung, Thema, Diskussion, Anzeigen und Besprechungen, Dokumente und Bibliographie.
Die Aufmachung der Zeitschrift setzt im Gegensatz zu wissenschaftlichen Fachzeitschriften und auch der Vorgängerperiodika bewußt auf eine ansprechende graphische Gestaltung: Unterschiedliche Schriftgrößen in der Gestaltung des Textbildes und vor allem der Überschriften, die dadurch oft etwas verspielt und unübersichtlich wirken, z.B. in Heft 1/1996 die Überschriften "Zur Geschichte und zum gegenwärtigen Stand der Gesamtausgabe der Werke und Briefe Pestalozzis" (S. 8) oder "Eintragungen in das Stammbuch von David Mathias Frank während seines Besuches der Pestalozzischen Anstalt in Yverdon" (S. 15). Durch die Aufnahme von Fotos und Abbildungen werden zahlreiche Themen auch visuell umgesetzt: Faksimiles, Abbildungen aus Büchern, Zeitschriften, Plakaten usw., Fotos von Personen und Gegenständen. Die auf einen Umfang von maximal vier bis sechs Seiten begrenzten Artikel setzen auf kurze Informationen zu Forschung und Forschungsstand, Thesen und Gegenthesen, Wiedergabe kurzer Dokumente und Quellen, Buchanzeigen und Buchbesprechungen.
Die editorischen Vorgaben der Zeitschrift werden eingehalten, man kann sich schnell anhand der kurzen und verständlichen Beiträge über den Stand der Forschungsdiskussion orientieren, beispielsweise wird die Mythos-Diskussion durch kontroverse Beiträge in Heft 2/1996 fortgeführt, aber zur vertieften Auseinandersetzung muß doch auf differenziertere und damit auch umfangreichere Darstellungen zurückgegriffen werden. Hierauf allerdings verweisen neben den Literaturangaben der einzelnen Beiträge der Buchbesprechungsteil und die Bibliographie der Pestalozzi-Literatur. Indem die Neuen Pestalozzi-Blätter vor allem über den aktuellen Stand der Forschungsdiskussion orientieren und nicht eigentlich Forschungsmedium selbst sein wollen, setzen sie eine intensive Pestalozzi-Forschung voraus.
Ob aber die Pestalozzi-Forschung über das Gedenkjahr 1996 hinaus und nach Abschluß aller Reihen der Kritischen Gesamtausgabe noch mit gleicher Intensität fortgeführt werden wird, kann bis heute nicht sicher prognostiziert werden.
Die Neuen Pestalozzi-Blätter sollten dann nicht wie ihre Vorgängerreihen ihr Erscheinen wieder einstellen, sondern sich biespielsweise stärker und mit längeren Beiträgen als Veröffentlichungsmedium für einzelne Forschungsbeiträge verstehen. Vor allem im vierten der bisher erschienenen Hefte (1/1997) wird als eine solche Entwicklung die thematische Ausweitung von der Pestalozzi-Forschung hin zur Diskussion von Fragen der Historischen Bildungsforschung, konzentriert auf die Anfänge der "Moderne" im 18. und frühen 19. Jahrhundert, und am Beispiel der Pietismusforschung darüberhinaus eine interdisziplinäre Ausweitung sichtbar.
In der Konsequenz dieser Entwicklung ändert ich mit Heft 1/1999 der Name der Zeitschrift in "Neue Pestalozzi-Blätter / Zeitschrift für pädagogische Historiegraphie" und mit dem Heft 2/2000 endete auch diese Zeitschrift. Ab Heft 1/2001 heißt die Zeitschrift nunmehr "Zeitschrift für pädagogische Historiegraphie", sie will jetzt unter der Redaktion von Jürgen Oelkers und Daniel Tröhler zum Diskussionsorgan einer innovativen pädagogischen Geschichtsschreibung der westeuropäischen Wissenschafts- und Bildungsgeschichte seit dem 17. Jahrhundert werden. Die "Neuen Pestalozzi-Blätter" als ein allein auf die Pestalozzi-Forschung begrenutes Forum hatten damit ebenso wie vorausgegangene Periodika zu Pestalozzi-Foschung nur eine begrenzte Erscheinungszeit.
Die Webseiten zu den "Neuen Pestalozzi-Blättern" sind das Ergebnis studentischer Projektarbeit im Rahmen eines bildungshistorischen Seminar im Rahmen des Wahlmoduls "Fachinformation Bildung" an der Hochschule der Medien, Stuttgart.