Oh Liebe! Oh Bildung! Die Pestalozzis. Eine ganz und gar unpädagogische Collage.
Am 12. Jan. 2014 konnte das Berufsbildungsheim Neuhof sein 100jähriges Jubiläum feiern. Das Berufsbildungsheim Neuhof dient der Erziehung, Schulung und Berufsausbildung von Jugendlichen nach zivilrechtlichen oder jugendstrafrechtlichen Einweisungen. Die Geschichte und gegenwärtige Situation des Berufsbildungsheims ist dokumentiert in der Jubiläumsschrift „Nach der Lehre kann ich gehen, und danach ist alles gut“. Diese Jubiläumsschrift ist zu beziehen über das Berufsbildungsheim Neuhof: www.neuhof.org.
Das Berufsbildungsheim Neuhof ist eng mit Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) verbunden, hier lebte Pestalozzi von 1770-1799 und nochmals von 1825-1827. Auf diesem Gelände gründete Pestalozzi erste Heimerziehungsanstalten für arme Kinder und schrieb zahlreiche Werke: Abendstunde eines Einsiedlers (1780), Lienhard und Gertrud (1781), Über Gesetzgebung und Kindermord (1783), die Schriften zur Stäfner Volksbewegung (1795), Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts (1797), Figuren zu meinem ABC-Buch oder zu den Anfangsgründen meines Denkens, Fabeln (1797), die beiden Zehntenschriften (1798/99), Pestalozzi’s Schwanengesang (1826) und die Langenthaler Rede (1826). In Pestalozzis Wohnhaus, dem „Pächterhaus“, ist heute die Verwaltung des Berufsbildungsheims und im „Herrenhaus“, 1828 von Pestalozzis Enkel Gottlieb fertiggestellt, der Schulungsbereich untergebracht.
Am 9. Mai 2014 fand im Festsaal des Berufsbildungsheims die eindrucksvolle Theatercollage „Oh Liebe! Oh Bildung! Die Pestalozzis. Eine ganz und gar unpädagogische Collage“ von Cornelia Bernoulli, aufgeführt von Cornelia Bernoulli und Peter Holliger, statt. Ausgehend von den Brautbriefen Pestalozzis mit Anna Schulthess wurde ein lebendiges Bild des jungen Pestalozzi gezeichnet mit zahlreichen Ausblicken auf den späteren berühmten Pestalozzi, z.B. seine Stellung zu Rousseau, sein lebenslanger Kampf um Geld, seine Erziehungsinstitute und seine wichtigsten Werke. Diese Briefe sind zugleich ein anschauliches Beispiel für die Literatur der Empfindsamkeit der 60er Jahre des 18. Jahrhunderts.
Die Fotos zeigen die beiden Darsteller bei ihrer Aufführung, das „Pächterhaus“ und das hinter einer mächtigen alten Lindenallee kaum sichtbare „Herrenhaus“. Bei Interesse können wir gerne eine Aufführung der Theatercollage „Oh Liebe! Oh Bildung! Die Pestalozzis“ vermitteln.
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Prof. Dr. Gerhard Kuhlemann
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