Johannes Marti Vater an seinen Sohn
Mittwoch, 30. Juli 1806, Brief mit Adresse
Zeilenumschrift
01 05 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 | Fraubrunnen den 30te July 1806 Viel geliebtes Kind! Wir haben dein Schreiben vom 20te diß Datiert richtig erhalten; und aus deßen Jnhalt ge- sehen daß du Dich imer wohl befindest, wie auch daß du mit deiner Kameradschaft eine Kleine Reise auf den Jura gemacht habet – Welches uns in das gesamt über alles wohl gefreüt hatt; Jhr wurdet aber noch mehreres Merkwürtiges gesehen haben Wen die Reise deß Berges zwey Tage Lang gedaurt hätte – Diese Gebirgs Position ist mir zimlich gut bekant, indeme ich dies[e]lbe zwey Jahre nach einander mit meiner denzumahligen Kamaradschaft besti[egen] habe – dein Vetter Joh: Gug[el-] man zu Attiswyl will sich wiederum mit ein[e]m Mädchen von Langenthal Verehlichen aus diesem scheint es das er noch nicht genug Frauen gehabt habe Unserem Herren Ober-Amtsman Kirch- berger sein Sohn :| der Rudy :| wird auch die ersten Tage künftigen Monat auf Berlin Verreisen; alwo er etwelche Jahre Verblei- ben wird; Wir haben auch dieses Jahr eine sehr böse Erntde Zeit; indeme wirklich der Roggen auf den Felderen zimlich stark ausgewachsen ist; und jederman beynahe noch gar nichts eingesamlet hat; es währe also um beßere Witterung zu wünschen sonsten gehet es gar zu arg; Weiters kan ich dir keine mehrere Nouvelles geben als daß Wir uns in das gesamt sehr wohl befinden; das gleiche wieder von dir zu vernehmen wird uns härzlich wohl freüen; Jch habe auch bemerk[t] daß dein Schreiben schon zimlich beßer g[e]ht; So daß ich Mit Freüden hoffen kan; daß du dich in der Lehr befleißen wirst; Wir grüßen dich alle in das gesamt fründliche härzlich; wie auch die Begrüßung an deine Kamaratschaft Leüenberger und Weber; wie auch das besondere Compliment an Herren Pesteluzj. Lebe recht wohl. Verbleibe dein getreüer Vatter Joh: Martj Wihrt Ns Der Göttj L[ä]ßt dich auch fründlich Grüßen. Jch habe dei[n]er Schwester Lisabeth au[c]h die gleiche Zeit geschrieben; nach seinem schreiben befindt es sich auch recht wohl. Der Köbj [u]nd das Meielj Laßen dich auch fründlich Grüßen A Monsieur Monsieur Jen Martj chez Monsieur Pestalozi franco à J verdon |