Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts.
Johann Heinrich Pestalozzi
Hrsg. v. Arnold Stenzel. Bad Heilbrunn 5. Aufl. 1998. 146 S. (Klinkhardts Päd. Quellentexte).
Mit der preiswerten Einzelausgabe der "Nachforschungen" ist dieser wichtige Text Pestalozzis schon seit Jahren für Einzelstudien verfügbar, besonders für die Verwendung in Lehrveranstaltungen an Hochschulen. Der Text folgt der gedruckten Ausgabe von 1797 wie er auch in der Kritischen Gesamtausgabe (PSW 12, S. 11-66) vorliegt. Die Ausgabe enthält weiterhin den kurzen Auszug eines Fragments zu einem 2. Teil der Nachforschungen: "Über Barbarei und Kultur" (S. 134-135).
Beide Texte bleiben in der vorliegenden Ausgabe letztlich unkommentiert, obwohl gerade zu Pestalozzis Nachforschungen, allseits als eine seiner bedeutendsten Schriften eingeschätzt und in der Rezeption vielfach interpretiert und unentwegt zitiert, eine ausführlichere Kommentierung den Zugang erleichtern sollte. Das zweiseitige Nachwort des Herausgebers betont nur die Übernahme des Textes aus der Kritischen Ausgabe, die Textglättung bei Rechtschreibung und Zeichensetzung, hebt hervor, daß Pestalozzi in dieser Schrift seine Anthropologie und seine Philosophie von der Politik entwickelt habe und stellt ohne weitere Erläuterungen fest, daß die Nachforschungen einerseits eine Auseinandersetzung mit dem Gedankengut Rousseaus und andererseits mit der von Fichte vermittelten Kantischen Philosophie darstellten. Die Anmerkungen zu Pestalozzis Text beschränken sich auf wenige Erläuterungen, zumeist Worterklärungen und textkritische Bemerkungen, die den Anhängen der Kritischen Ausgabe entnommen sind, aber nicht deren Ausführlichkeit erreichen. Entsprechend knapp bleibt auch die den Band abschließende Auswahlliste weiterführender Literatur, die aber mit ihren Erkenntnissen nicht in die Anmerkungen oder das Nachwort eingeflossen ist.
Im ganzen sicher eine nützliche Einzeledition dieser wichtigen Schrift Pestalozzis, allerdings muß der Text heutigen Lesern nach wie vor erst vermittelt werden, denn die Kommentierung des Herausgebers reicht dazu nicht aus.